historicum.net. Fachinformationsdienst Geschichtswissenschaft: Dagmar Fügmann: Satanismus
Von Satanismus im Sinne von Einzelpersonen und
Gruppen, welche sich selbst als Satanisten bzw. ihre je eigene Art der
Weltanschauung als Satanismus bezeichnen vor der Mitte des 20.
Jahrhunderts zu sprechen, ist nicht möglich. Alle Ausprägungen des
selbstbezeichnenden zeitgenössischen Satanismus entstanden erst ab den
1960er Jahren.
Historisch beschreibbar sind
aber sowohl die Verwendung des Begriffs Satanismus (besser hier:
Teufelsanbetung) als Zuschreibung aus der Außenperspektive im
christlichen Kontext als auch jene Quellen, aus welchen sich
zeitgenössische satanistische Ansätze bestimmte Ideen und Konzepte
entlehnen.
1. Satanismus und Teufelsanbetung
Gestützt
auf verschiedene biblische Textstellen und pseudepigraphische Schriften
vertraten bereits verschiedene Kirchenväter die Ansicht, dass es sich
bei Satan um den Anstifter zum Bösen handelt, wobei Gott den Satan gut
geschaffen hat, sich dieser und seine Anhänger aber aus freiem Willen
dem Bösen zuwendeten. Das IV. Laterankonzil (1215) lieferte im Zuge der
Auseinandersetzung mit den Lehren der Katharer und Waldenser die
lehramtliche Bestätigung dafür, dass der Mensch nur durch die Verführung
des Teufels sündigt, das Böse an sich aber nicht substantiell ist.
Die
theologischen Lehren in Form von lehramtlichen Aussagen über Satan
änderten sich seit den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung bis ins
20. Jahrhundert kaum. Blieben die Aussagen des außerordentlichen
Lehramtes zum Thema Teufel im Laufe der Jahrhunderte auch eher spärlich,
so beschäftigten Satan, seine Werke und seine Anhängerschaft dennoch
immer wieder kirchliche Vertreter.
Ab dem 11.
Jahrhundert häuften sich die Vorwürfe seitens der Kirche vor allem
gegenüber Bogomilen und Katharern, diese würden Satan verehren. 1207
rief Papst Innozenz III zum ersten Kreuzzug gegen die Katharer auf. Auch
der Templerprozess (1312) basierte auf dem Vorwurf, die Templer seien
mit dem Teufel im Bunde. Der Prozess gegen Gilles de Rais (1404-1440),
dem Begleiter und Leibwächter Jeanne d'Arcs, wurde auf Grund der Anklage
wegen Abfall vom Glauben, Kirchenschändung sowie Missbrauch und
Ritualmorden an Kindern geführt, wobei er mit Dämonen – dem Gefolge des
Satan - paktiert habe (siehe auch die Artikel Ketzerverfolgung und Häresie).
Ein weiteres Zeugnis des sich verstärkenden Teufelswahns dieser Zeit
ist die Bulle Summis Desiderantes von Papst Innozenz VIII vom 5.
Dezember 1484 und der Malleus Maleficarum (Erstdruck 1487) – der Hexenhammer – des dominikanischen Inquisitors Heinrich Kramers
(Institoris), der den Kommentar zur "Hexenbulle" von Innozenz VIII
bildet. Die Hexenverfolgung nahm im 15. und 16. Jahrhundert intensive
Ausmaße an. Die Vergehen der Hexen sind laut Hexenhammer
der Schadenszauber, der sexuelle Verkehr mit dem Teufel und mit Incuben
und Succuben, der Pakt mit Dämonen, der Abfall vom christlichen Glauben
und die Feier des Hexensabbats.
Allerdings fußten die frühneuzeitlichen
Hexenprozesse äußerst selten auf einem Satanismus der Angeklagten,
sondern auf Fremdzuschreibungen. Weitgehend erst am Ende der
Hexenprozesse kam es gelegentlich zu Selbstbezichtigungen von Menschen
wegen Hexerei oder dezidierten Teufelspakten (siehe auch den Artikel Andreas Weiss).
Solche Prozesse basierten am Ende des 17. Jahrhunderts bereits auf dem
Streit um die christliche Teufelslehre, da die Möglichkeit des Teufelspaktes aufgrund seiner nicht-substantiellen Gestalt mehr und mehr bestritten wurde.
Auch
im 20. Jahrhundert war der Höllenfürst noch Thema theologischer
Überlegungen. Papst Paul VI eröffnete im Jahre 1972 eine Ansprache
innerhalb einer Generalaudienz mit den Worten: "Was braucht die Kirche
heute am dringendsten? Unsere Antwort soll euch nicht erstaunen, nicht
einfältig oder geradezu abergläubisch und unrealistisch vorkommen: eines
der größten Bedürfnisse der Kirche ist die Abwehr jenes Bösen, den wir
den Teufel nennen" (Claret 1997, S. 145).
Papst
Benedikt XVI, damals Kardinal Ratzinger, äußert sich u. a. 1984 –
bereits in der Position des Präfekten der Kongregation für die
Glaubenslehre – in einem Interview am Rande zum Thema Teufel: "Was
weniger tiefsehende Theologen auch immer dazu sagen mögen, der Teufel
ist für den christlichen Glauben eine rätselhafte, aber reale,
personale, nicht bloß symbolische Präsenz. Und er ist eine mächtige
Wirklichkeit ... eine unheilvolle, übermenschliche Freiheit, die sich
gegen die Freiheit Gottes richtet ..." (Claret 1997, 162).
All dies hat seine Basis letztendlich in den theologischen Überlegungen zu Satan und der Dämonenkonzeption der Theologie. Dennoch: der Teufel ist zwar zeitweise allenthalben vorhanden, herrscht über diese Welt, ist aber Gott nicht ebenbürtig. Man kann ihm die Seelen der Teufelsbuhler und Satansdiener wieder abringen - und sei es durch den Scheiterhaufen oder durch den Exorzismus. Der Teufel ist Gott letztendlich immer noch Untertan.
All dies hat seine Basis letztendlich in den theologischen Überlegungen zu Satan und der Dämonenkonzeption der Theologie. Dennoch: der Teufel ist zwar zeitweise allenthalben vorhanden, herrscht über diese Welt, ist aber Gott nicht ebenbürtig. Man kann ihm die Seelen der Teufelsbuhler und Satansdiener wieder abringen - und sei es durch den Scheiterhaufen oder durch den Exorzismus. Der Teufel ist Gott letztendlich immer noch Untertan.
Dieser Grundgedanke änderte sich in
der Folgezeit und Satan beginnt sich aus der Abhängigkeit von Gott
langsam zu lösen. Dies ist die Voraussetzung zur Entstehung des
zeitgenössischen Satanismus als explizitem Satanismus.
2. Veränderungen der Satanskonzeptionen ab dem 16. Jahrhundert
Mit
der Reformation zerbrach die Einheit der christlichen Religion, der
Ordo des Mittelalters begann sich aufzulösen. Die Theologie verlor den
Charakter einer selbstverständlichen Leitwissenschaft mehr und mehr an
die Naturwissenschaften, sie musste sich nun vor den Prinzipien der
Aufklärung verantworten, zu deren Kerngedanken unter anderem jene der
Selbstverantwortlichkeit und Autonomie des Individuums gehören. In
philosophischen Überlegungen jener Zeit hinsichtlich Ursprung und
Ursache des Bösen werden diese Grundgedanken deutlich.
Der Aufklärer
Immanuel Kant beispielsweise (1724-1804) deutete das Böse als eine Form
von Selbstliebe des Menschen, die über das moralische Gesetz gestellt
wird. Demnach wird das moralische Gesetz nur befolgt, wenn es dem Selbst
dient. Die Ursache des Bösen liegt damit im Menschen selbst.
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) erkennt die Ursache für das Böse
oberflächlich in den verderblichen gesellschaftlichen Verhältnissen und
Bedingungen, tiefer betrachtet aber in der menschlichen Freiheit.
Die
Veränderungen, denen das Satansbild unterlag, werden deutlicher im
Bereich der Kunst und der schwarzen Romantik. Die Teufelsdarstellungen
des Mittelalters zeigen den Höllenfürsten und sein Gefolge oft
abschreckend, furchteinflößend, hässlich, wie . Sie werden als
monströses Schreckbild, als Drache oder in Tiergestalt, sowie in ihrer
Funktion als Verantwortliche für die Höllenqualen der Verdammten
abgebildet. Die Gleichsetzung von hässlich und böse/schlecht findet hier
ihren vielleicht deutlichsten Ausdruck.
Ab dem 16. Jahrhundert
entstehen Gemälde, die Satan nicht mehr ausschließlich hässlich und
abstoßend zeigen, sondern, wenn auch nur in einzelnen Werken, den Aspekt
des gefallenen Engels betonen. Satan bzw. Luzifer hat nun – wie
beispielsweise in den Gemälden "Der heilige Michael und Satan" von
Raffael Santi (1518), bei Lorenzo Lottos "Der heilige Michael verjagt
Luzifer" (um 1555), in Tintorettos "Versuchung Christi" (um 1578) oder
in "Erzengel Michael treibt die rebellierenden Engel in den Abgrund" von
Luca Giordano (1655) - einen eher sinnlichen Körperbau und sein Gesicht
ist ausdrucksvoll dargestellt.
Es drückt menschliche emotionale Zustände wie z. B. Furcht, Trauer, Verlangen oder auch Entsetzen aus. Sinn dieser vereinzelten Arten der Abbildungen Satans könnte unter anderem die Darstellung der Vermenschlichung des Bösen aber auch die deutliche Hervorhebung der verführerischen (weil schönen) Kraft der Sünde sein.
Es drückt menschliche emotionale Zustände wie z. B. Furcht, Trauer, Verlangen oder auch Entsetzen aus. Sinn dieser vereinzelten Arten der Abbildungen Satans könnte unter anderem die Darstellung der Vermenschlichung des Bösen aber auch die deutliche Hervorhebung der verführerischen (weil schönen) Kraft der Sünde sein.
In den Illustrationen von Gustave Doré (1832-1883) zu Miltons „Verlorenem Paradies“ ist die Veränderung der Satanskonzeption noch deutlicher erkennbar. Der Teufel wird in seinem Schmerz nach dem Sturz aus der Herrlichkeit abgebildet, als Verwundeter, aber auch in seinem Neid Adam und Eva gegenüber. Er ist von schöner Gestalt und hat ein menschliches Gesicht, das seine Gefühle sichtbar ausdrückt. Satan ist hier schön, obwohl er böse ist. Im Bereich der Literatur wird die Änderung der Satanskonzeption spätestens in John Miltons Paradise Lost (1658-1665) deutlich. Hier ist Satan Rebell, unbeugsam und stolz, doch auch von trauriger Wesensart.
Miltons literarischer Kunstgriff liegt in seiner Darstellung Satans, in dessen Hoffnungslosigkeit, die sich in seinem Hass angesichts all dessen, was ihn an seine frühere Herrlichkeit erinnert, ausdrückt. Im Unterschied zu früheren Teufelsdarstellungen erhält Miltons Satan das Brandmal des gefallenen Schönen. Er ist nicht länger hässlich und abstoßend. Satan verkörpert hier nicht nur Lüge, Neid, Hochmut und Hass, sondern stellt ebenso Heldenhaftigkeit, Intelligenz und Ausdauer dar. Er ist der tragische Held des Paradise Lost, nicht völlig frei von der Fähigkeit zu Mitleid und Reue. Im Verlorenen Paradies Miltons behält die Figur Satans, neben der Darstellung des Teufels in seiner Schönheit und Tragik, den Makel der Schuld am Zustand der Sünde.
Dieses Bild
ändert sich in den Werken der schwarzen Romantik, die häufig heute neben
bestimmten philosophischen Schriften von satanistischen Gruppen als
Grundlagenliteratur zum Satanismus empfohlen werden. Die schwarze
Romantik wendet sich Themenbereichen des abseitig-exzessiven Verhaltens
zu, dem Bereich des Dämonischen, des Grotesken. Moralische Abgründe
werden thematisiert. In Bezug auf die Konzeption Satans bedeutet dies:
Er ist nun schön, weil er böse ist. Innerhalb der schwarzen Romantik
bildete sich der literarische Satanismus, in dem Satan als der gefallene
Rebell, mit dem die "gute Sache" unterliegt, thematisiert wird.
Zu
den Werken des literarischen Satanismus, die auf den modernen
Satanismus und seine Konzeption der Teufelsgestalt stark Einfluss
genommen haben, zählt „Cain: A Mystery“ von Lord George Gordon Byron
(1788-1824). Viele Elemente des Cain lassen sich in der Vorstellungswelt
zeitgenössischer Satanisten wiederfinden: Satan/Luzifer, der den
Menschen Wissen – das Licht der Erkenntnis – bringt, Satan der
Menschenfreund, der Individualist, der seinen eigenen Weg geht, aber
auch die Darstellung des Schöpfergottes als willkürlicher Demiurg. Als
1857 „Die Blumen des Bösen“ von Charles Baudelaire erstmals erschienen,
drückten die darin enthaltenen Litaneien Satans das Bild noch
eindurcksvoller aus, das Milton und Byron zu zeichnen begonnen hatten.
Satan wurde zum Gott erhoben, der um Erbarmen gebeten wird. Er ist nicht
mehr Gegenspieler Gottes, sondern eigenständig geworden. Hier findet
der vielleicht deutlichste Übergang zur Satanskonzeption des
zeitgenössischen Satanismus statt. Weitere Autoren, deren Werke auf
verschiedene Konzepte des zeitgenössischen Satanismus Einfluss genommen
haben sind Giosuè Carducci und seine Hymne „A Satana“, Abbé Alphonse
Lois Constant, besser bekannt unter dem Namen Éliphas Lévi, der Luzifer
(den er von Satan unterscheidet) das "non serviam" deutlich zuschrieb.
Luzifer wird bei Lèvi positiv gedacht als die notwendige Voraussetzung
zur vollkommenen Erfahrung Gottes.
Alternative Satanskonzeptionen finden sich in der Folgezeit z. B. in der
theosophischen Rede von Satan als "Gegenstand erster Notwendigkeit"
(Eckert o.J., 150), der in Gestalt der Schlange der Bewusstwerdung des
Menschen dient.
Rudolf Steiner, Begründer der
Anthroposophie trennt die Konzepte Luzifer und Ahriman, wobei Ahriman
mit Satan gleichgesetzt wird. Ahrimanische Wesenheiten versuchen nach
Steiner den Menschen ganz in die sinnliche Welt zu verstricken, Luzifer
bringt dem Menschen individuelle Freiheit und moralische
Erkenntnisfähigkeit, verführt aber auch zu Egoismus und moralischen
Verfehlungen.
Aleister Crowley liefert unter
anderem mit dem Kerngedanken seines "Liber Al vel Legis", dem so
genannten "Thelemitischen Gesetz" (Tu was Du willst sei das ganze
Gesetz) (Crowley 1993, 40, 110f) sowie dem in diesem Werk propagierten
Sozialdarwinismus eine weitere Betonung des individuellen Willens und
der individuellen Verabsolutierung des Menschen, welche in
zeitgenössisches satanistisches Gedankengut einfließt.
3. Zeitgenössischer Satanismus
Das
Feld zeitgenössischer Satanismus weist eine erhebliche Binnenvarianz
auf. Neben organisierten Gruppen bezeichnet sich eine Vielzahl einzelner
Personen als Satanist bzw. ihre Form der Weltanschauung als Satanismus.
Häufig finden sich in all den unterschiedlichen Ansätzen jedoch
zumindest Versatzstücke der Lehren der beiden ältesten organisierten
Gruppen des zeitgenössischen Satanismus: Church of Satan und Temple of
Set.
3.1 Church of Satan (CoS)
Die
„Church of Satan“ ist 1966 von Anton Szandor LaVey, der sich selbst u.
a. als den irdischen Vertreter seiner höllischen Majestät bezeichnete,
in San Francisco (USA) ins Leben gerufen worden und in den USA als
Kirche eingetragen (Fügmann 2008, 109-113). Die CoS verweist dezidiert
darauf, dass es sich bei Satanismus nicht um Teufelsanbetung handelt.
Satan ist für die CoS Symbol bzw. Archetyp, er repräsentiert die
instinkthafte und triebbetonte Natur des Menschen, das eigene Selbst.
Satanismus im Sinne der Church of Satan zu leben bedeutet, dass jeder
Mensch sein eigener Gott werden kann innerhalb des je eigenen Universums
(kein Gott für andere). Bestimmte Regelsätze wie die „Neun Satanischen
Aussagen“ (LaVey 1969, 6. Aufl., 25), die „Elf Regel für die Erde“
(Gilmore 2007, 27f) oder „Pentagonaler Revisionismus“ (LaVey 2001,
124-128) legen Leitempfehlungen für satanistisches Handeln im Sinne der
CoS fest.
Die „Neun Satanischen Aussagen“, die am Anfang der „Satanic Bible“, des Grundlagenwerkes der CoS stehen, lauten wie folgt (LaVey 1969, 25, Redstar 2004, 16-27):
1. Satan represents indulgence, instead of abstinence! (Satan repräsentiert Hingabe statt Enthaltsamkeit.)
2. Satan represents vital existence instead of spiritual pipe-dreams! (Satan repräsentiert vitale Existenz statt spiritueller Hirngespinste.)
3. Satan represents undefiled wisdom instead of hypocritical self-deceit! (Satan repräsentiert reine Weisheit statt heuchlerischer Selbsttäuschung.)
4. Satan represents kindness to those who deserve it, instead of love wasted on ingrates! (Satan repräsentiert Güte gegenüber denen, die sie verdienen, statt an Undankbare verschwendete Liebe.)
5. Satan represents vengeance, instead of turning the other cheek! (Satan repräsentiert Vergeltung statt Darbieten der anderen Wange.)
6. Satan represents responsibility to the responsible, instead of concern for psychic vampires! (Satan repräsentiert Verantwortung für die Verantwortlichen, statt Sorge um psychische Vampire.)
7. Satan represents man as just another animal, sometimes better, more often worse than those that walk on all-fours, who, because of his "divine spiritual and intellectual development" has become the most vicious animal of all! (Satan repräsentiert den Menschen als bloß ein anderes Tier – manchmal besser, moistens schlechter als die auf allen Vieren, das durch seine "göttliche, spirituelle und intellektuelle Entwicklung" zum bösartigsten aller Tiere geworden ist.)
8. Satan represents all of the so-called sins, as they all lead to physical, mental or emotional gratification! (Satan repräsentiert alle der sogenannten Sünden, da sie alle zur körperlichen, geistigen und emotionalen Genugtuung führen.)
9. Satan has been the best friend the church has ever had, as he kept it in business all these years! (Satan ist der beste Freund, den die Kirche jemals hatte, da er sie über all die Jahre im Geschäft gehalten hat.)
Die
Ritualistik der Church of Satan versteht Rituale im Sinne von
Psychodramen. Sie sollen dazu dienen, z. B. hinderliche Empfindungen des
oder der Zelebranten zu kanalisieren und im Laufe des Rituals
abzubauen. Wichtiger als festgelegte rituelle Anleitungen ist der CoS
die grundlegende Konzeption satanistischer Magie, wie sie in der
„Satanic Bible“ beschrieben wird. Drei Grundtypen satanistischer Rituale
werden hier genannt.
Das so genannte „sex
ritual“ dient dazu, in einer begehrten Person Verlangen nach demjenigen
zu erwecken, der das Ritual performiert.
Die
zweite Form des Rituals ist ein „compassion ritual“ bzw. „sentiment
ritual“. Zweck dieses Ritualtyps ist es, sich selbst oder anderen zu
helfen.
Der dritte Typ, der seine Anwendung
in Situationen findet, in denen der Performierende Zorn, Hass oder
Rachegefühle empfindet, ist ein „destruction ritual“. Sex, compassion
und destruction gelten als die drei motivierenden Kräfte für ein Ritual.
Ein Ritual bedient sich im Sinne der CoS magischer Kräfte, um wirksam
zu werden.
Die „Satanic Bible“ unterscheidet
zwei Kategorien von Magie, von denen die rituelle oder zeremonielle
Magie auch als „Greater Magic“ bezeichnet wird. Zur Anwendung von
„Greater Magic“ ist ein eigener, zumindest für die Zeit des Rituals oder
der Zeremonie abgeschlossener Raum nötig, der Störungen von außen
ausschließt. Sinn der „Greater Magic“ ist es, emotionale Energien zu
bündeln und die dadurch hervorgerufene Kraft im Sinne des jeweiligen
Zwecks des Rituals zu übertragen. Diese Kraft, „The Black Flame“, liegt
in jedem Menschen. Die Techniken der „Greater Magic“ sind, wie bereits
erwähnt, vor allem als Psychodramen konzipiert, welche zur
Selbst-Transformation des Individuums beitragen sollen.
Nicht-rituelle
oder manipulative, auch „Lesser Magic“ genannte Magie, lässt sich am
besten als Wissen um Alltagspsychologie bzw. psychologische Vorgänge
beschreiben. Durch bewusstes Einsetzen von Mimik, Gestik, Rhetorik, Duft
und äußerem Erscheinungsbild soll ein Gegenüber manipuliert werden.
Die
Church of Satan hat eine zentralistisch organisierte Struktur, geleitet
wird sie von einem Hohepriester und einer Hohepriesterin, zusammen mit
dem Entscheidungsgremium, dem so genannten „Council of Nine“. Die
administrative Ebene wird vom „Order of the Trapezoid“ gebildet. Die
hierarchische Gliederung der CoS teilt die Grundgesamtheit der
Mitglieder in fünf Ränge ein. Die unterschiedlichen Ränge werden nach
Leistungen und Erfolgen der Mitglieder im realen Leben verliehen, wobei
diese Leistungen und Erfolge als adäquate Umsetzung der Lehrinhalte der
CoS interpretiert werden. Inhaber des dritten bis fünften Ranges sind
Mitglieder der „Priesthood of Mendes“, des Klerus der Church of Satan.
Einzelne
Gruppen innerhalb der CoS werden als Grottos bezeichnet. Zwei Ebenen
werden hinsichtlich „Grotto-Aktivitäten“ unterschieden: Zum einen gibt
es Aktivitäten für die allgemeine Öffentlichkeit, wie beispielsweise
informierende Vorträge zur CoS. Die zweite Aktivitätsebene ist
Mitgliedern der CoS vorbehalten, die in geographischer Nähe zueinander
leben. Sie bezieht sich auf gemeinsame Rituale, soziale Aktivitäten und
andere Projekte, wie z. B. gemeinsame musikalische Projekte. Alle
„Grottos“ unterstehen zumindest in administrativer Hinsicht der Leitung
der CoS, der „Central Grotto“, deren Sitz sich seit 2001 in New York
befindet. An diese „Central Grotto“ müssen auch alle Anträge auf
Mitgliedschaft in der Church of Satan gesendet werden.
Die
Church of Satan kennt zwei Arten der Mitgliedschaft. Eine „Passive
Mitgliedschaft“ („Registered Member“) zu beantragen ist der erste
Schritt, Mitglied zu werden. Den Antrag auf passive Mitgliedschaft
sendet der Interessierte zusammen mit 200 US$ an das Zentralbüro in New
York und bittet um Aufnahme in die Church of Satan. . Sinn der passiven
Mitgliedschaft sei es laut CoS, Unterstützung oder Anerkennung für die
Church of Satan zu zeigen. Passive Mitglieder gehen keine weiteren
Verpflichtungen ein. Will ein Mitglied eine aktivere Rolle in der CoS
einnehmen, kann gleichzeitig mit dem Antrag auf (passive) Mitgliedschaft
(oder zu einem späteren Zeitpunkt) ein Antrag auf aktive Mitgliedschaft
(„Active Membership“) gestellt werden. Hierfür muss der Antragsteller
ein Mindestalter von 18 Jahren haben.
Die
Mitgliedschaft kann auf eigenen Wunsch oder durch Ausschluss durch die
CoS beendet werden, ansonsten gilt sie lebenslang. Ein Ausschluss durch
die CoS erfolgt dann, wenn ein Mitglied sich illegaler Handlungen
schuldig macht oder – wie es etwas vage auf dem Antrag auf passive
Mitgliedschaft zu lesen ist – bei der Umsetzung der Lehre der CoS
versagt.
Ausschließlich aktive Mitglieder
können innerhalb der Hierarchie der CoS aufsteigen. Der Aufstieg in der
Hierarchie ist, wie bereits erwähnt, abhängig vom Erfolg des Mitglieds
im realen Leben. An diesem Erfolg lässt sich in den Augen der CoS die
adäquate Umsetzung der Lehrinhalte der Church of Satan ablesen.
Aktive Mitgliedschaft in der CoS schließt Mitgliedschaften in anderen religiösen Organisationen aus.
Die Cos ist eine nicht-initiatorische Organisation.
3.2 Temple of Set (ToS)
Der
Gründer des Temple of Set, Michael A. Aquino, war eigenen Angaben nach
bis zu seinem Austritt 1975 Mitglied des „Council of Nine“ und des
„Order of the Trapezoid“ der Church of Satan. Das Beschwörungsritual, in
dessen Rahmen Aquino den Fürsten der Finsternis in der Nacht vom 21.
Juni 1975 anrief und in dessen Verlauf er das „Book of Coming Forth by
Night“ (BoCFbN) niederschrieb, gilt dem ToS als Gründungsritual. Während
des Rituals offenbarte sich der "Fürst der Finsternis" Aquino unter dem
Namen Set. Unter diesem Namen wolle Satan, so der ToS, zukünftig
verehrt werden.
Aus dem Erhalt des bereits
angesprochenen „Book of Coming Forth by Night" leitet der ToS seinen
innerweltlichen Auftrag und seine satanistische Autorität ab. Der Titel
gilt dem ToS als Verneinung des altägyptischen Textes, der unter dem
Titel „Book of Coming Forth by Day“ bzw. als ägyptisches Buch der Toten
bekannt ist. Der ToS verweist inzwischen dezidiert darauf, dass für die
Lehre und Philosophie des ToS das Prinzip „Xeper“ wichtiger ist, als das
„Book of Coming Forth by Night“. „Xeper“ ist in der
binnenperspektivischen Wahrnehmung des ToS wichtiger als jegliche
inspirierte Schrift. Xeper nimmt laut Aquino Bezug auf die
Transformation und Evolution des Willens von einem menschlichen zu einem
göttlichen Zustand des Seins. Dies soll durch überlegene, bewusste und
individuelle Willenskraft geschehen.
Analog zu
den Unterscheidungen bezüglich Magie der Church of Satan unterscheidet
der Temple of Set in „Greater Black Magic“ und „Lesser Black Magic“.
Letztere wird ähnlich wie „Lesser Magic“ im Sinne der CoS beschrieben.
Die setianische Initiation beinhaltet sowohl Studium als auch Praxis der
setianischen Magie. Magie wird als Möglichkeit verstanden, alle
denkbaren Handlungsfelder und Ereignisse bewusst zu verändern und zu
beeinflussen.
Die anthropologische Konzeption
des Temple of Set definiert den Menschen (im Gegensatz zur Konzeption
der Church of Satan) als Wesen, das nicht nur der natürlichen
Seinsordnung angehört, sondern darüber hinausgeht. Das Selbst des
Menschen, das als Zusammensetzung unterschiedlicher Kräfte und
Substanzen gedacht wird, wird durch die Kraft der „Black Flame“ vereint.
Die „Black Flame“ strebt in der Konzeption des ToS nach Individualität
und soll (geistig) kontaktiert und verstärkt werden, wobei die
Eindrücke, welche die „Black Flame“ dabei liefert, in Handlungen
umgesetzt werden sollen. Hier unterscheiden sich die Konzeptionen von
ToS und CoS trotz gleicher Begrifflichkeit: die „Black Flame“ der Church
of Satan scheint eine eher passive Anlage/Kraft zu bezeichnen, die in
jedem Einzelnen und in der Natur liegt und die man mittels bestimmter
Techniken aktiv einsetzen kann, um ein Ziel zu erreichen.
Der „Black
Flame“ des ToS scheint eher eine Art eigenes Bewusstsein zugeschrieben
zu werden, wenn sie z. B. als nach Individualität strebend oder als
„Schwarze Flamme der Selbsterkenntnis“ beschrieben wird. Beide Konzepte
gehen jedoch davon aus, dass man unter Zuhilfenahme der „Black Flame“
Ereignisse etc. nach dem eigenen Willen verändern kann. Set, der u. a.
als "Gott des subjektiven Universums" bezeichnet wird, bietet dem
Initiierten einen Einblick in die Natur der (eigenen) Persönlichkeit,
auch indem er dem Menschen die
„Black Flame“ geschenkt hat.
Auf
der strukturellen Ebene existieren im ToS so genannte „Pylonen“ und
„Orden“. „Pylonen“ sind einerseits als lokale Gruppen – ähnlich wie die
„Grottos“ der CoS – konzipiert, andere existieren als reine
„Korrespondenzpylonen“ mit weltweiter Mitgliedschaft. Die „Orden“ des
ToS unterscheiden sich organisatorisch und konzeptionell von den
„Pylonen“. Sie sind inhaltlich orientiert und spezialisieren sich vor
allem auf verschiedene magische Themenbereiche.
Die
ausführende Autorität des ToS ist das „Council of Nine“, das sowohl den
jeweiligen Hohepriester bzw. die Hohepriesterin Sets, als auch den
Exekutivdirektor einsetzt.
Die interne
Hierarchie des ToS besteht aus Priesterschaft und Laienmitgliedern,
untergliedert in sechs Ränge. Die Grade III bis VI werden als
spezialisierte religiöse Ämter verstanden. Sie werden nach dem
Selbstverständnis des ToS nur durch Set selbst vergeben.
Die Mitgliedschaft im Temple of Set wird von interessierten Personen schriftlich am Hauptsitz in San Francisco/USA beantragt.
Der
Temple of Set versteht sich im Gegensatz zur CoS als initiatorische
Organisation. Mitglieder sind aufgefordert, sich aktiv in „Pylonen“ und
Orden einzubringen und können zudem von der Priesterschaft evaluiert
werden. Entsprechen Mitglieder nicht den an sie gestellten
Anforderungen, können sie aus dem ToS ausgeschlossen werden.
Church
of Satan und Temple of Set sind die beiden ältesten und größten
satanistischen Organisationen mit inzwischen nahezu weltweiter
Verbreitung.
4. Zeitgenössicher Satanismus in Außen- und Binnenperspektive
All
die unterschiedlichen Konzeptionen der Satansgestalt, die hier in aller
Kürze angesprochen wurden, fließen in das Bild des zeitgenössischen
Satanismus ein. Die Konzeption von Satan als Mörder und Lügner, als
Verführer zu allem Übel, als Höllenfürst, der mit seinem Gefolge die
Verdammten quält, spiegelt sich vor allem in historischen und
zeitgenössischen außenperspektivischen Aussagen zum Thema Satanismus.
Durch diese Herleitung der Darstellung des zeitgenössischen Satanismus
wurde den angeblichen oder tatsächlichen Anhängern Satans hinsichtlich
ihrer ideologischen Ausrichtung ein hohes Maß an Bereitschaft zu allem
möglichen üblen Tun unterstellt. Hieraus leiten sich u. a. Annahmen über
brutale Ritualmorde und sexuelle Straftaten im Umfeld von Satanisten ab
(Christiansen 2000, Fröhling 1996). Zeitgenössische satanistische
binnenperspektivische Konzepte beziehen sich jedoch nicht auf diese –
von v. a. christlich-theologischen Annahmen geprägten – Konzepte.
Durch
Bezüge auf Satanskonzeptionen aus dem Bereich vor allem der so genannten
schwarzen Romantik gilt Satan/Luzifer/Set etc. als positiver Archetyp,
der die Freiheit, die Individualität und die Eigenmacht des Individuums
repräsentiert. Satan wird nicht mehr in Abhängigkeit von Gott gedacht,
sondern als individuelles, in der Interpretation vieler Satanisten die
"wahre" Natur des Menschen als instinkthaftes und triebbetontes Wesen,
das zur Selbst-Entwicklung, Selbst-Verantwortung und Eigenmacht fähig
ist, spiegelndes Element.
Der Kerngedanke des
zeitgenössischen Satanismus lässt sich bei aller Binnenvarianz des
Feldes als die Annahme umschreiben, dass jeder Mensch sein eigener Gott
sein bzw. werden kann. In diesem Sinne müssen sich satanistische
Konzepte den Vorwurf gefallen lassen, dass sie – theologisch betrachtet -
die Hybris Satans, die Ursache für seinen Sturz aus der Herrlichkeit,
sich selbst zum Handlungskonzept machen.
Quellen
Aiwass, Liber Al vel Legis: Das Buch des Gesetzes, niedergeschrieben von Aleister Crowley, Bergen/Dumme 1993. (Digitale Ausgabe von Hermetic.com (englisch); Deutsche Übersetzungen bei Wikipedia.)
Charles Baudelaire, Die Blumen des Bösen, übersetzt von Terese Robinson, München 1982 (Digitale Ausgabe im Projekt Gutenberg).
Lord George Gordon Byron, Cain: A Mystery, Whitefish 2005 (Digitale Edition: Jeffrey D. Hoeper, in: English & Philosophy, April 2001, http://engphil.astate.edu/gallery/cain.txt (17.08.2009)).
Peter Hünermann (Hg.),
Heinrich Denzinger: Enchiridion symbolorum definitionum et
declarationum de rebus fidei et morum - Kompendium der
Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Freiburg 402005.
Anton Szandor LaVey, The Satanic Bible, New York 61996.
Anton Szandor LaVey, Die Satanischen Essays, Berlin 2001.
John Leonard (Hg.), John Milton: Paradise Lost, London 2003.
Literatur
Bernd Claret, Geheimnis des Bösen: Zur Diskussion um den Teufel, Innsbruck 1997, S. 145 und 162.
Ingolf Christiansen, Satanismus: Faszination des Bösen, Gütersloh 2000.
Alphonse Lois Constant, Transzendentale Magie: Dogma und Ritual / Éliphas Lévi, Basel 51992.
Dr. Victor Eckert (Hg. und Übersetzer), Helena Petrowna Blavatsky: Die Geheimlehre, Berlin o. J, S. 150.
Dagmar Fügmann, Zeitgenössischer Satanismus in Deutschland. Eine religionswissenschaftliche Untersuchung bei Mitgliedern satanistischer Gruppierungen und gruppenunabhängigen Einzelnen: Hintergründe und Wertvorstellungen, in Erscheinung (Digitale Ausgabe bei Opus Universität Würzburg, urn:nbn:de:bvb:20-opus-26904).
Peter H. Gilmore, The Satanic Scriptures, Baltimore 2007, S. 27f.Ulla Fröhling, Vater unser in der Hölle: Ein Tatsachenbericht, Seelze-Velber 1996.
Lars Peter Kronlob, Die Philosophie des Satanismus, Siegburg 2005.
Melanie Möller, Satanismus als Religion der Überschreitung, Marburg 2007.
Chris Redstar, Greetings From Hell – Bekenntnisse eines Satanisten, Norderstedt 2004, S. 16-27.
Zeugnis : der PAKT MIT SATAN
AntwortenLöschenIch mache dieses Zeugnis, um meinen Brüdern und Schwestern zu helfen, die den Pakt seit Jahren machen wollen, ohne den Kreislauf zu kennen.
Ich gebe zu, es war schwierig für mich am Anfang, aber durch meine Freundin Brigitte, die über Nacht Millionär wurde.
Ich habe meinen Pakt mit dem dunklen Lord gemacht ich bin heute Teil der logen mit 5 Millionen Euro auf dem Konto der deutschen Bank und 170 tausend Euro in der N26.
Ich kann nicht alles im internet erklären hier ist die Adresse des Tempels, der mir für diejenigen geholfen hat, die es tun wollen: espiritualtemplo@gmail.com
Zeugnis : der PAKT MIT SATAN
AntwortenLöschenIch mache dieses Zeugnis, um meinen Brüdern und Schwestern zu helfen, die den Pakt seit Jahren machen wollen, ohne den Kreislauf zu kennen.
Ich gebe zu, es war schwierig für mich am Anfang, aber durch meine Freundin Brigitte, die über Nacht Millionär wurde.
Ich habe meinen Pakt mit dem dunklen Lord gemacht ich bin heute Teil der logen mit 5 Millionen Euro auf dem Konto der deutschen Bank und 170 tausend Euro in der N26.
Ich kann nicht alles im internet erklären hier ist die Adresse des Tempels, der mir für diejenigen geholfen hat, die es tun wollen: espiritualtemplo@gmail.com